Synopsis
- Trailer: vimeo.com/105846457
Im Jahre 2009 hielten die Multimediakünstler T3AFO Einzug ins Peenemünder Kraftwerk um Quellen für ihr Werk »T3 ? SCENARIO ? 1« zu erschließen. Tote Maschinen sollen visuell zu neuem Leben erweckt werden und dem Rezipienten ein erleb- und erfahrbares Denkmal setzen. Selten ist irgendwo deutlicher die Schaffens- und Zerstörungskraft der Fusion »Mensch / Maschine« zu besichtigen als in der Kraftwerksanlage Peenemünde, welche als Vermächtnis eines gigantomanen Projektes eines totalitären und unmenschlichen Regimes gilt. Heute beheimatet das Gelände das Historisch-Technische Museum Peenemünde, das sich durch Ausstellungen kritisch mit der Frage des »Fortschritts um jeden Preis« auseinandersetzt.
T3AFO, die sich per Konzept der Reflexion des Themas »Maschinenwerdung des Menschen« und der mit ihr einhergehenden strukturellen Gewalt verpflichtet sehen, inszenieren die Ambivalenz dieses Themas an und mit diesem historisch relevanten Ort. Ihr Programm zeigt nicht nur die Zeitlosigkeit von menschlich-maschineller »Konstruktion / Destruktion« in visuell-auraler Schönheit und Schaurigkeit, sondern stellt durch die bildhafte Wiederbelebung der maschinellen Vermächtnisse des Kraftwerks den Bezug zur Gegenwart her. Mehr noch als ausschließlich zur Mahnung wird zur Reflexion des eigenen Standpunktes aufgefordert: »Was hat das Vermächtnis mit der Gegenwart zu tun?«
Wohl berühmteste Figur in der Geschichte von Peenemünde ist der oft eindimensional als »deutscher Weltraumpionier« gepriesene Wernher von Braun. Er gilt für T3AFO als Paradigma des opportunistischen Menschen, dem es um die kompromisslose Erreichung eines bestimmten Zieles geht. Sein wissenschaftlich geprägter Ehrgeiz ließ ihn auch vor einem Eintritt in die Waffen-SS nicht zurückschrecken. Dadurch verantwortete auch er Zwangsarbeit, KZ-System und tausendfachen Tod. Das Kraftwerk in Peenemünde zeugt von dieser Kompromisslosigkeit als Mahnung. Gleichzeitig ist der zeitgenössische Betrachter von heute geneigt, vorrangig wenn nicht ausschließlich den technischen Errungenschaften der Weltraumfahrt zu huldigen.
Zwischen allem besteht die stetige Ambivalenz, in der sich jeder Rezipient bewusst oder unbewusst bewegt. T3AFO setzen genau an dieser Stelle an, um ihr Werk »T3 ? SCENARIO ? 1« entstehen zu lassen.
Nach zwei Jahren intensiver Klang- und Bildforschung veröffentlichen die Medienkünstler »T3AFO« am 25. November 2011 europaweit das erste Werk mit dem verheißungsvollen Titel »Welcome To The Fine Machine«.
Eine durch die Künstler getroffene Auswahl von sieben Segmenten aus verschiedenen Klangforschungs-Zyklen der letzten zwei Jahre ist als Audio-CD ebenso enthalten wie ein Konzertfilm auf DVD. Dieser von »T3AFO« durch künstlerische Einflussnahme von der bloßen dokumentarischen Ebene auf ein eigenes Multimedia-Erlebnis gehobene Film wird nach jedem weiteren Event mit neuem Material versorgt. Das außerdem enthaltene Booklet mit dem »T3AFO« Manifest sowie verschiedene Drucksachen machen jedes der handkonfektionierten Exemplare damit zu einem individuellen Kleinod. »T3AFO« laden ein auf ihre ganz individuelle Reise durch die herausfordernd intensiven und schaurig-schönen Ästhetiken ihres Werkes. »Welcome To The Fine Machine«.
Crew
- Regie: Mirco Dalos, Christoffer Grunau
- Kamera: Uta Bohls, Anton Levin, Holger Martin, Jannis Wichmann, Dennis Brüntjen
- Schnitt: Mirco Dalos
- Musik: Mirco Dalos, Christoffer Grunau
- Ton: Nicolas Hafen, Benjamin Stephan
- Produktion: Data File MusicSkylab Studios